Release-News: ClickClickDecker – Am Arsch der kleinen Aufmerksamkeiten

“Ich pass nichtmal in meinen eigenen Kram, und deiner liegt hier rum.” Die kleinen Unanehmlichkeiten des Alltags sind das durchgehende Thema auf dem sechsten Album von ClickClickDecker, das passenderweise den Titel “Am Arsch der kleinen Aufmerksamkeiten” trägt.

Texter, Gründer und Kopf der Band Kevin Hamann ist ein begnadeter Beobachter, der die vielen Widersprüche, die das Leben so mit sich bringt, in wunderbar poetische Zeilen packen kann. Am beeindruckendsten hörbar ist das in dem nur 93 Sekunden langen Song “Schreckmensch”. Die Gitarre zupft eine süße, verspielte Melodie, das Schlagzeug hält sich dezent im Hintergrund. Und dabei beschreibt, Hamann aus einem Moment tiefster Depression heraus, seine Gedanken: “Was ich von mir sagen will / Und was ich von mir halte / Ich bin der schrecklichste Mensch der Welt”. Das ist vor allem deswegen ein so starker Moment, weil Hamann selten seine Texte so direkt und unmissverständlich formuliert. Er beherrscht die Kunst, sehr offen und metaphorisch zu texten und dabei trotzdem beim Hörer ein klares Bild zu formen.

Die Band ist inzwischen von einem Solo-Projekt offiziell zum Trio angewachsen, auch wenn Oliver Stangl und Sebastian Cleemann schon lange bei Live-Auftritten unterstützt haben. Die veränderte Aufnahmesituation mit 3 Personen im Raum macht sich dabei musikalisch deutlich bemerkbar. Der Sound klingt organischer und wärmer als auf den Vorgängeralben. Gleichzeitig wird auch mit Klang und Krach experimentiert. So startet der Opener “Mandelika” direkt mit einer ziemlich kruden Mischung aus Harmonium, Orgel und wildem Schlagzeug, bevor das alles von einer einzelnen Akustik-Gitarre und der markant weichen Stimme von Kevin Hamann abgelöst wird.

 

“Am Arsch der kleinen Aufmerksamkeiten” ist ein sehr rundes Album. Die poetisch verpackten und manchmal auch etwas verschwurbelten Alltagsbeobachtungen ziehen sich genauso durch, wie ein angenehm unaufdringlicher Groove in der Musik. Wenn dieser dann wie in der Vorab-Single “Läuft es eher daneben” richtig Fahrt aufnimmt, ist die Vorstellung, dass demnächst in den Indie-Diskos des Landes zu einem Song über die eigene Todesanzeige getanzt wird, gar nicht mehr so abwegig.

 

 

2019 kann man sich dann auch von der Live-Tauglichkeit der neuen Songs von ClickClickDecker überzeugen:

07.03. Berlin – Funkhaus
08.03. Leipzig – Neumanns
09.03. Nürnberg – Club Stereo
10.03. München – Kranhalle
11.03. Wiesbaden – Schlachthof
12.03. Oberhausen – Druckluft
13.03. Köln – Artheater
14.03. Bremen – Tower
15.03. Hannover – Lux
16.03. Hamburg – Knust

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