Offizielle Zahlen des deutschen Musikmarkts 2016

Wie jedes Jahr veröffentlicht der Bundesverband Musikindustrie einen Jahresrückblick, der eine Übersicht über die Entwicklung des Musikmarktes in Deutschland gibt und stellt diese Informationen kostenlos auf seiner Website zur Verfügung.

Für alle Musikfans mag ein Blick ins das kostenfreie ePaper (Link) Bundesverbands Musikindustrie interessant sein. Der Jahresbericht zeigt neben der generellen Entwicklung der Musikverkäufe noch viele weitere Details, z.B. über das Format (CD, Download, Vinyl) der Musikkäufe, die Verteilung nach Veröffentlichungsland oder die Anzahl der neuen Releases.

Aktueller Trend: Streaming & Vinyl
Insgesamt geht es dem Musikmarkt in Deutschland eigentlich ganz gut, da der Umsatz wie auch in den letzten Jahren wieder am Steigen ist, was vor Allem dem Streaming zu verdanken ist (+72%), während der Umsatz durch physische Album- und Singlekäufe seit den 90ern immer weiter am Sinken sind. Interessanterweise steigen die Verkäufe von Vinyl-LPs immer weiter konstant an (+40%) und machen nun mittlerweile schon mehr als 7% der Verkäufe aus. Eine Schallplatte macht eben optisch auch ein wenig mehr her als eine CD oder das Cover eines Liedes auf einem Smartphone-Display.

Musikmarkt: National Flop, International Top
Der positive Trend scheint aber nicht für nationale Produktionen zu gelten. In 2015 betrug der Umsatz deutscher Pop-Veröffentlichungen noch 629Mio € und lag damit deutlich vor dem Umsatz von 517Mio € internationaler Pop-Veröffentlichungen. 2016 war es dann aber genau andersherum. Digitale und physische Veröffentlichungen deutscher Produktionen haben sich deutlich schlechter verkauft und liegen nun mit 531Mio € Umsatz deutlich hinter denen internationaler Produktionen mit 647Mio € Umsatz. Kein Wunder, denn in 2015 standen noch 9 deutsche Produktionen in den Single-Jahrescharts (u.a.   „Ain’t Nobody“ von Felix Jaehn oder „Astronaut“ von Sido & Andreas Bourani), während es in 2016 mit „Die immer lacht“ von Stereoact und Kerstin Ott nur eine deutsche Produktion war.

Unfassbar viele Single- und Album-Neuveröffentlichungen pro Woche!
Mehr als 107.000 Single- und mehr als 18.000 Alben-Neuerscheinungen wurden letztes Jahre erfasst. Das sind pro Woche mehr als 2000 neue Singles, dabei sind Instant-Grats noch nicht einmal mit eingerechnet. Außerdem erscheinen pro Woche über 360 neue Alben, hier sind die Sampler, Soundtracks usw. auch noch nicht mitgezählt. An diesen Zahlen erkennt man, dass mit den ungefähr 200 neuen Single- und Instant-Grats und 100 Alben pro Woche, die man hier auf Musikfreitag pro Woche entdecken kann, nur einen Bruchteil, aber hoffentlich genau den relevanten, des Musikmarkts entdeckt.

Unter http://www.musikindustrie.de/musikindustrie-in-zahlen/ kann man auch noch einen offiziellen Kommentar nachlesen. Und in dem offiziellen Bericht (Link) kann man neben den detaillierten Zahlen, die oben schon grob erwähnt wurden, natürlich noch viele schöne Grafiken und weitere interessante Informationen (u.a. Soziodemographie der Musikkäufer, Hörgewohnheiten usw.) entdecken!

 

2 Kommentare

  • Tja, so viele neue Singles gibt es in jeder Woche. Und fast alle gehen sie dem Musikinteressierten durch die Lappen, denn die Musikwirtschaft schafft es bis heute nicht, in einem offiziellen, labelübergreifenden, jedermann zugänglichen Internetangebot eine Übersicht aller wöchentlichen Neuerscheinungen anzubieten. Oder gibt es derartiges irgendwo?

    Daher an dieser Stelle Dank an den Macher dieses Blogs, der mit seiner Mühe wenigstens einen Teil der neuen Releases Woche für Woche auflistet.

    • Eine aktuelle Übersicht über alle veröffentlichten CDs wird auf http://www.musicline.de/ von PHONONET zur Verfügung gestellt. Allerdings sind dort nur physische Tonträger gelistet und insbesondere im Bereich der Singles bzw. einzelnen Lied-Veröffentlichungen gibt es fast nur noch Download-Only Veröffentlichungen, die dort leider nicht gelistet sind. Andere kostenfreie Internetangebote sind mir leider auch nicht bekannt.

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